Der Bauernhofbesuch:

Viele Sinne gleichzeitig beanspruchen, Neues und Spannendes entdecken und dabei Lernen – das ist das Ziel vom Lernort Bauernhof. Auch wenn es zusätzlichen Aufwand und Kosten bedeutet ist es ein echtes „Abenteuer“ für alle Beteiligten.

Auf dem Bauernhof sind Erfahrungen möglich, die die Kinder selten aus ihrem Alltag kennen, neue Dinge können entdeckt werden, praktische Tätigkeiten sehen und selbst probieren und das in einer neuen Umgebung. Erwachsene mögen es als banal empfinden Kartoffeln aus der Erde zu buddeln oder die Tiere mit Futter zu versorgen. Kinder aber sind in der Lage, in solchen, für uns gewöhnlichen und beschwerlichen Dingen, etwas Außergewöhnliches und Gewinnbringendes wahrzunehmen. Hier liegt eine große Stärke der Bauernhofpädagogik „vom Handeln zum Lernen“: Handlungen werden von Erwachsenen abgeschaut, nachgeahmt und dadurch verstanden. Jedes Kind trägt in sich den Wunsch teilzunehmen, sinnvoll am Erreichen eines Ziels mitzuwirken und die Spuren seines Handels zu erkennen.

Zudem ist diese Art des Erlebens und Lernens auch nachhaltig: Worüber wir staunen, was wir spüren, was uns fasziniert, das vergessen wir nicht so schnell.

 

Neue Eindrücke: Die fremde Umgebung mit ihrer Vielfältigkeit weckt Neugier und den Drang, zu entdecken.

Authentische Erfahrung: Der Bauernhof ist kein „künstlicher“, auf Kinder zugeschnittener Ort, sondern eine reale Lebenswelt voller produktiver Vorgänge, die erfahren, und Abenteuer, die erlebt werden können.

Ganzheitliche Sinneserfahrung: Auf dem Lernort Bauernhof werden viele Sinne gleichzeitig beansprucht. Man hört neuartige Geräusche, riecht fremde Gerüche, fühlt verschiedene Materialien und Oberflächen, schmeckt frische Naturalien etc.

Motivierendes Setting: Aktive, sinnvolle und nachvollziehbare Aufgaben und Tätigkeiten motivieren auch zurückhaltende Kinder zur Beteiligung. Man schlüpft in die Rolle der/des „Landwirtin/es für einen Tag“

Selbstwirksamkeit: Das Tun hier ist im Idealfall nah an den realen Tätigkeiten der Mitarbeiter des Hofs, man erledigt „echte“ Aufgaben und erkennt unmittelbar Ergebnisse und Wirkungen des eigenen Handelns, vor allem im Umgang mit Tieren. Am Ende geht man mit der Überzeugung, etwas Sinnvolles getan, etwas „geschafft“ zu haben.

„Vom Handeln zum Lernen“: Wenig Theorie, viel Aktion – die Kinder tun alle Dinge selbst durch Nachahmung eines professionellen Vorbilds, und durch das eigene Tun lernen sie, gemäß der chinesischen Weisheit: „Erkläre es mir, und ich werde vergessen. Zeige es mir, und ich werde es mir vielleicht merken. Lass es mich tun, und ich werde begreifen.“

Neue Stärken: Viele Kinder entdecken hier bisher unbekannte eigene Fähigkeiten und wachsen durch diese Erkenntnis. Schulisch „Schwächere“ blühen im bauernhof-pädagogischen Kontext oft geradezu auf, finden neue Motivation und erkennen bisher unbedachte Perspektiven für sich selbst.

Heilsame Begegnungen: Auch wenn man es zunächst nicht vermutet, so bietet gerade die Begegnung mit Hoftieren einen „niedrigschwelligen“ Zugang für Menschen mit Behinderungen oder Defiziten – vor allem weil Tiere keine Vorurteile haben.

Nachhaltigkeit: Durch das Staunen, Spüren, Entdecken und Erfahren bleibt der Ausflug noch lange in Erinnerung, vielleicht ein Leben lang.